Gitte, Gerd Neufundländer

Auf diese Seite kommen Geschichten, selbst erlebte

und

Geschichten die Ihr uns schicken könnt, wenn Ihr sie erlebt habt.

 

 

 

Geschichten mit Maja

Neufis sind eine Rasse, von der man nicht loskommt.

Wer einmal einen Neufi hatte, wird sich schwer tun einen anderen Hund zu nehmen.

Wir sind über Dackel, Pekinese, Collie und Neufi- Irish-Settermix zum Neufi gekommen, als sich damals Nachwuchs anmeldete und der letzte unserer Hunde gerade über die Regenbogenbrücke gegangen war.

Bis dahin kamen unsere Hunde alle aus dem Tierheim bzw. waren Wegwerfhunde. Die Überlegung damals war, ein Hund wo größtmögliche Sicherheit bestand, dass er sich mit dem Nachwuchs ohne Probleme arrangierte.

Nach vielen Lesen und Diskutieren mit anderen Hundebesitzern entschieden wir uns für eine Neufundländerhündin und haben es nie bereut.

Unsere Maja wurde 12 1/2 Jahre, dann schlug der Krebs leider so zu, dass wir ihr bei dem Gang zur Regenbogenbrücke helfen mussten. Es war ein schwerer Weg, zu dem man aber verpflichtet ist, wenn nicht unnötig gelitten werden soll.

Maja unsere gegangene Neufi-Hündin, sie hatte die stolze Schulterhöhe von 72 cm und immer zwischen 64 und 67 Kg, erzog nicht nur unsere Kinder mit, sondern auch uns. Zu dem Namen kam sie, da sie die Kinder -nach dem Kauf- im Auto auf Biene Maja taufen wollten und wir uns dann auf Maja einigten.

 

Ich tollte eines Morgens mit unserem Ältesten im Bett und Maja war im Garten. Beim Rumtollen ging es hoch her und Heiko kreischte vor Vergnügen, plötzlich war mein linker Arm im Schraubstock, ich schaute und Maja hatte mich gepackt.

Kein scharfes Aus oder lass los befreite meinen Arm. Erst als ich ihr ruhig erklärte dass Heiko und ich spielten, ließ sie zögerlich los, betrachtete mich aber dabei sehr misstrauisch und ging erst nach einiger Zeit wieder in den Garten.

Zwischen dem Garten und damaligen Schlafzimmer lagen immerhin die Terrasse, der geschlossene Balkon, die Küche und das Wohnzimmer.

Als Maja wieder draußen war und ich mich davon überzeugt hatte, sagte ich meinem Sohn, dass ich noch mal versuchen wollte, ob dies Zufall war oder Maja reagierte, wenn sie meint dem Kind passiert etwas.

Wir gingen wieder ins Schlafzimmer, legten uns aufs Bett, ich schlug neben Heiko aufs Bett und Heiko brüllte als bekäme er die Prügel seines Lebens.

Obwohl ich mir vorgenommen hatte sofort zu reagieren, wenn Maja kommt, hatte ich keine Chance, sie kam so schnell um die Ecke gefegt, sprang auf das Bett  und hatt sich so schnell meinen Arm geschnappt, mit dem ich aufs Bett schlug, dass keine Reaktion von mir möglich war.

Allerdings drückte sie diesmal meinen Arm sehr fest und grollte mich bös an.

Meine Erklärungen ignorierte sie völlig, erst als Heiko sie streichelte und dieser kleine 5-jährige ihr ernst erklärte, das wir nur gespielt hätten um zu sehen wie sie reagiert, ließ sie langsam mit dem Druck nach, fixierte mich dabei und grollte warnend.

Ehrlich gesagt, hatte ich damals ein wenig Schiss.

  

Ab diesen Tag wurde ich von Maja beobachtet und wenn ich nur die Stimme gegenüber den Kindern hob, grollte sie warnend.

So kam dann der Tag, wo unser kleiner mit seinen 4 - Jahren so sehr aufsässig gegenüber seiner Mutter war, dass diese mich im Büro anrief, da er sie fertig machte. Kleine Kinder können Teufelchen sein, wenn sie die Schwachstellen der Erwachsnen erkennen.

 

Als ich nach Hause kam, sagte ich zu Richard, dass wir nach dem Essen ein paar Takte darüber reden müssen, was er mit seiner Mutter abgezogen hat.

Das Abendbrot war vorbei und während ich meine Zigarette rauchte verschwanden die Kinder im Garten.

Als ich aufgeraucht hatte, rief ich in den Garten, dass Richard bitte zu mir ins Wohnzimmer kommen soll. Es dauerte und ich rief nochmals und bekam die Antwort er komme gleich.

Ich setzte mich im Wohnzimmer schon einmal in Positur, um meinem Söhnchen den Ernst der Lage von anfangs an klarzumachen.

Da bog er auch schon um die Ecke, aber nicht allein, ein Patschhändchen hielt Majas Halsband.

Ich fragte ihn was das solle und bekam die Antwort, dann kannst du nicht so toll schimpfen.

Klar, dass ich mir das Lachen verkneifen musste und danach auch wirklich ihm nur ruhig erklären konnte, warum ich sein Verhalten seiner Mutter gegenüber nicht toleriere und falsch finde.

Sobald nämlich meine Stimme lauter wurde oder der ärgerliche Ton durchkam, grollte Maja leise aber warnend genug.

 

Ich bin Maja heute noch dafür dankbar, denn erzog sie mich doch zu Verständnis und Toleranz und verhinderte, dass ich jemals überzogene Handlungen gegenüber meinen Kindern beging, die nur Frust abreagieren sollten.

Nur deswegen, da bin ich überzeugt, ist mir nie -wie vielen anderen Eltern- die Hand gegenüber den Kindern, jemals -aus Nervenversagen, ärger über anderes, Frust etc.- ausgerutscht.

Ich hätte es auch sicherlich bereut.

Gut, viele sagten, das würde ich mir von meinem Hund nicht bieten lassen, wenn mein Hund mich anknurrt, könne er sich warmlaufen und noch so -für uns- unüberlegtes Zeug.

Wir sind anderer Auffassung, wir wollen keinen Augendiener, der sich ganz unterwirft und seine guten Charaktereigenschaften dabei verliert.

Hören müssen unsere Hunde nur bedingungslos dort, wo sie eine Gefahr für sich und andere darstellen können.

 

Danke Maja, danke